„Ich bin fix und fertig !“

„Ich bin fix und fertig !“

Mischa Ciric kann nachts nicht mehr schlafen, „ich bin fix und fertig.“ Der 53-jährige selbstständige Kfz-Techniker-Meister wollte sein Elternhaus in Hardt vorm Verfall retten – bis Mitarbeiter des Bauamts auftauchten.

Das Schreiben des Fachbereichs Bauordnung und Denkmalschutz im Rathaus Rheydt ist eindeutig: „Im Rahmen des mir eingeräumten Ermessens weise ich Ihren Antrag (....) wegen erheblicher Mängel zurück.“ Mischa Ciric zeigt den Brief her, mit feuchten Augen und erzählt seine Leidensgeschichte. „Im vorletzten Sommer war das Dach meines Elternhauses eingestürzt.“ Um die Substanz zu schützen, begann Ciric, die Bedachung zu erneuern, „mit einem Heidengeld“. Dann traten Mitarbeiter des Bauamtes auf sein Grundstück, „sehr bestimmend“, und ordneten an, sich einen Architekten zu suchen, der einen Bauantrag stellt. Noch nicht mal mit einer Plane durfte er das Haus abdecken. Nach vier Monaten hatte Ciric seinen Architekten gefunden, zwei Monate später einen Vermesser. „Jetzt ging der Briefverkehr los.“ Er ließ Pläne durch den Architekten einreichen, der alle Wünsche des Amtes aufgenommen hatte. Denkste.

Inzwischen sind 15 Monate vergangen, das Haus hat gelitten, Feuchtigkeit ist ins Mauerwerk eingesickert, eine Kernsanierung wohl unvermeidlich. „Ich wollte, dass mir die Stadt-Mitarbeiter helfen, die Probleme zu lösen. Aber das interessierte leider nicht.“ Im Gegenteil, sie provozierten eine neue Baustelle. „Seit vielen Jahrzehnten betreiben wir hier eine Kfz-Werkstatt.“ Alle Kunden sind hochzufrieden. Ihm ist das Selbstlob peinlich, aber so sei es nun mal. Erst 2005 hatte er nach der Übernahme der Firma von seinem Vater alle neuen Umwelt-Auflagen erfüllt. „Doch jetzt wurde mir nahe gelegt, mir einen neuen Standort zu suchen.“ Der kräftige Handwerker schluckt. „Wenn die mir den Betrieb zumachen, wovon soll ich dann leben?“

Das ist so schon schwierig genug. Dringend müsste er zum Zahnarzt, dafür hatte er Geld zurückgelegt, das nun aufgebraucht ist. Die Lage belastet ihn: Auf dem Gelände ist die Aufgeräumtheit dahin und morgens quält er sich aus dem Bett. Obwohl er eigentlich nur seinen Frieden sucht, hat er jetzt gegen die Zurückweisung vom Amt Klage eingereicht. Die Stadt konnte sich bislang zu dem schwebenden Verfahren noch nicht äußern. „Das Verfahren befindet sich noch im Klärungsprozess“, so Stadtpressesprecher Wolfgang Speen.

(StadtSpiegel)