City: Das muss sich ändern

City: Das muss sich ändern

Kunden kommen gerne mit dem eigenen Pkw in die Innenstädte, für 60 Prozent der Befragten ist kostenloses WLAN wichtig bis sehr wichtig: Das sind nur zwei Ergebnisse der Umfrage „Vitale Innenstädte“ für Mönchengladbach.

Der Abgesang auf deutsche Innenstädte erklingt nicht erst seit gestern. Die Gefahr durch den Online-Handel, unattraktive Fußgängerzonen, geringe Sortimentsauswahl, Leerstände: Die gefühlte Mängelliste ist nicht nur in Mönchengladbach lang. Die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach und die IHK Mittlerer Niederrhein ließen deshalb an zwei Tagen im September 1 000 Besucher der beiden Zentren in Mönchengladbach und Rheydt befragen. Ergebnis: Die Menschen geben Gladbach die Note 2,8 – vergleichbar große Städte kommen im Bundesschnitt auf eine 2,5. „Das Ergebnis lässt mich weder jubeln, noch bringt es mich um den Schlaf“, kommentierte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners die Umfrage. „Es zeigt aber deutlich, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um die Attraktivität unserer Innenstädte zu steigern.“

Das Positive vorweg: Die City-Besucher schätzen die gute Erreichbarkeit mit privaten Verkehrsmitteln und das Parkplatzangebot. Knapp die Hälfte nutzt das eigene Fahrzeug, um in die Innenstadt zu gelangen. 31 Prozent nutzen den ÖPNV, nur knapp sieben Prozent das Fahrrad. Beim Einzelhandelsangebot schneidet die Stadt im Vergleich mit anderen Städten gleicher Größe überdurchschnittlich gut ab, nur im Bereich Wohnen/Dekoration und beim Sortiment Spiel/Hobby/Freizeit gibt es laut Umfrage Verbesserungspotenzial. Auffällig ist, dass der durchschnittliche Befragte in Mönchengladbach zwei Jahre älter ist als in den vergleichbaren Ortsgrößen. „Die Gruppe der unter 26-Jährigen fehlt“, bestätigt Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. „Allerdings gab es zum Zeitpunkt der Befragung noch kein kostenloses WLAN in den Innenstädten“ – für Schückhaus ist das im Hinblick auf diese Zielgruppe ein Frequenzbringer. In den ersten vier Monaten, in denen das WLAN in den beiden Zentren von Gladbach und Rheydt geschaltet ist, gab es bereits 185 000 Log-ins. Im Rahmen der Umfrage antworteten knapp 60 Prozent, dass ihnen WLAN in der Innenstadt „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei.

Dass der stationäre Einzelhandel weiterhin eine hohe Bedeutung hat, zeigt das Ergebnis auf die Frage: „Kaufen Sie online bei Mönchengladbacher Händlern?“ Nur 16 Prozent bestätigten dies, 84 Prozent verneinten. Um aber auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein, dürften sich Händler dem Online-Geschäft nicht verschließen, mahnte Schückhaus. „Studien zeigen, dass der Online-Handel im Jahr 2020 schon 20 Prozent des Umsatzes machen wird“, so der WFMG-Chef – Tendenz steigend. Elke Hohmann, Leiterin des IHK-Bereichs Innovation, Gründung und Wachstum, wies darauf hin, dass die IHK zahlreiche Hilfen biete, wie sich der stationäre Einzelhandel dem Online-Geschäft öffnen könne. „Sich bei diesem Thema wegzuducken, bringt nichts“, unterstreicht Hohmann. Auch die WFMG will in Kürze Workshops in Kooperation mit den City-Managements organisieren, um dem Einzelhandel künftig in Sachen Online Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.

(Report Anzeigenblatt)