Die Gladbacher gehen baden

Die Gladbacher gehen baden

Endlich Sommeranfang — und nächste Woche soll es auch wieder heiß werden. Wie sieht's aus mit der Schwimmbegeisterung der Gladbacher? Gehen die Kids überhaupt noch gern baden? Und wer bringt ihnen das Schwimmen bei?

Der Extra-Tipp hat sich mal umgehört.

Nachmittags, halb vier im Volksbad. Schwimmen ist angesagt, nicht "surfen". Im Planschbecken wird gepaddelt, nicht gedaddelt. Und auf der Decke auf der Liegewiese isst man noch klassisch Pommes und Eis. Smartphone, Snapchat, Smoothie und Superfood? Vermisst hier kein Mensch. Im Volksbad tickt die Uhr mal für ein paar Stunden anders als draußen.

Noah (8) und sein Freund Maddox (9) toben sich im Freizeitbecken aus, während ihre Mütter sich am Beckenrand unterhalten. Nadine Schomberg-Hegger und Klaudia Mike sind entspannt, denn ihre Jungs haben schon im Vorschulalter schwimmen gelernt, seit der dritten Klasse Schwimmunterricht an der Schule — und bereits das Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Bei schönem Wetter sind die Mütter mit ihren Söhnen zwei- bis dreimal die Woche im Volksbad. Wie viele andere Gladbacher an den ersten warmen Tagen. Dank des schönen Wetters verzeichneten die beiden Freibäder Volksbad und Schlossbad Niederrhein allein in diesem Mai bereits 1 700 Besucher mehr als im Mai 2017.

Von Freibadflaute kann also keine Rede sein, zumindest nicht, wenn das Wetter mitspielt. Aber einmal "Butter bei die Fische" — können die Badegäste eigentlich schwimmen?

Laut Achim Wiese, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), gibt es nämlich immer mehr Deutsche, die nicht schwimmen können, und zu viele Grundschulen (jede vierte), die keinen Zugang zu einem Schwimmbad haben und deshalb keinen Schwimmunterricht anbieten können. "Bundesweit wird schlecht geschwommen", so Wiese.


Mönchengladbach scheint immerhin gut dazustehen, was das Bäder-Angebot angeht. Rolf Heithausen, Abteilungsleiter Bäderbetrieb bei der NEW: "Alle Schulen hier nutzen die Bäder, jede Schule bekommt feste Bäderzeiten zugeteilt, die Sportlehrer übernehmen dann den Unterricht." Darüber hinaus bietet die NEW in den Hallenbädern Schwimmkurse an. "Die werden sehr gut angenommen und sind fast immer ausgebucht", weiß Dieter Aßing, seit 22 Jahren Leiter des Volksbads.


Trotzdem sind natürlich längst nicht alle Kinder in Mönchengladbach solche Wasserratten wie Noah und Maddox. "Bei uns kann die halbe Klasse nicht schwimmen", sagt Noah und vermutet, "das liegt daran, dass die nicht mit ihren Eltern schwimmen gehen."

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Die DLRG sieht die Ursache dafür unter anderem in der Bäderpolitik. Viele Bäder würden geschlossen oder zu Spaßbädern umfunktioniert. Grundschullehrern fehle oftmals die "Rettungsfähigkeit", die sie für den Schwimmunterricht qualifiziere.


In den Gladbacher Freibädern jedenfalls wird auch in dieser Saison fleißig geschwommen. Dieter Aßing kennt seine Stammgäste. "Da ist eine 63-jährige Dame", erzählt er. "Die kommt jeden Tag und schwimmt ihre fünf bis sechs Kilometer." Das nennt man mit gutem Beispiel voranschwimmen.

(Report Anzeigenblatt)