Inklusion im Kinder-Garten

Inklusion im Kinder-Garten

Für viele ist die Alsstraße 259 nur irgendeine Adresse. Für Eltern von Kindern mit Autismus oder Behinderung ist sie Begegnungsstätte, Rettungsstation und Schutzraum – ein Ort, an dem sie wieder lächeln können.

Sie ist Sitz des gemeinnützigen Vereins Achtsam e. V.

„Das ist der einzige Spielplatz, auf dem er wirklich Spaß hat“, sagt Verena Schmeder und sieht zu ihrem Sohn Jamie, 5, der mit seinem Rollstuhl am Matschebecken steht und fröhlich spielt. Jamie ist eines der Autismus-Kinder, die heute im behindertengerechten Garten spielen, der zur Begegnungsstätte gehört und in dem, so Sandra Becker-Weber von Achtsam e. V., alle willkommen sind – autistisch, behindert, nicht behindert.

„Jamie liebt alles, was in Bewegung ist“, erklärt Verena Schmeder weiter. „Das Karussell hier ist mega!“

Auch Sonja Mertens ist mit ihren Söhnen Manuel, 5, und Marian, 7, da. Beide sind Autisten, Marian hat außerdem ADHS. Vergnügt toben die beiden Jungen durch den Garten. Ihre Mutter ist entspannt. „Ich nutze den Garten gern, um einen geschlossenen Rahmen zu haben. Manuel und Marian haben kein Gefahrenbewusstsein, deshalb sind offene Spielplätze keine Option. Hier können die beiden einfach herumlaufen und spielen.“

Aber der Garten ist nur ein Teil der Begegnungsstätte Achtsam e. V., das Angebot ist breit gefächert. So kommt Sonja Mertens gern abends zur Selbsthilfegruppe. „Das tut gut, denn hier kann man ganz offen reden und auch von der Erfahrung von Eltern mit älteren Autismus-Kindern profitieren.“

Verena Schmeder nickt und sagt: „Ich habe noch einen 17-jährigen Sohn mit Asperger-Autismus – auch bei dem wurde mir geholfen.“

Anna Knaus fühlt sich mit ihren Söhnen Maximilian, 3, und Samuel, 4, ebenfalls wohl und aufgehoben. Maximilian, ein weiteres Autismus-Kind, läuft munter im Garten umher. „Er probiert gern alles aus“, sagt seine Mutter. Ihr zweiter Sohn Samuel, 4, spielt auch im Garten. Er ist gesund, profitiert aber von der gelassenen Stimmung seiner Mutter.

Die entspannte Stimmung spürt man sofort. Sandra Becker-Weber, selbst Mutter eines Autismus-Kindes, und die anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter bei Achtsam e. V. fangen Eltern von Anfang an auf – mit Beratung bereits ab der Verdachtsdiagnose. Sie beraten rund um die Pflegestufe und bezüglich Geldern, die den Eltern zustehen, sie vermitteln zwischen Eltern und Kindergärten.

  • Die Leiterin der Begegnungsstätte Westkreis, Johanne
    Begegnungsstätte Westkreis : Ort der Begegnung gesichert bis 2025
  • Nadine Buscher, Frank Grusen (beide Gemeinde
    Kooperation mit NiederrheinTheater : Kinderstücke zuerst in Niederkrüchten
  • Bademeister Schaluppke, Ingrid Kühne, Marc Breuer
    Kulturprogramm 2024 für Niederkrüchten : Auf die Plätze, Kultur, los!

Bei Achtsam e. V. unterstützen alle nach Kräften. Auch Verena Schröter, eine Freundin der Vorstandsvorsitzenden Inga Haubrichs. Sie ist Gartenpatin, macht „einfach alles, was irgendwie ansteht“ und bringt oft ihren Sohn Thilo, 7, und dessen Freund Ben Weckop, 7, beides gesunde Kinder, zum Spielen mit.

Sandra Becker-Weber freut sich über die gelebte Inklusion, wünscht sich, dass noch viel mehr Eltern auf Achtsam e. V. und die komplett behindertengerechte Begegnungsstätte aufmerksam werden – und sich vielleicht auch jemand findet, der den Vorstand unterstützt. Das Schönste für sie: „Die Eltern kommen und sind bedrückt – und sie gehen mit einem Lächeln.“

(Report Anzeigenblatt)