Ist „frau“ hier noch sicher ?

Ist „frau“ hier noch sicher ?

Es kann überall passieren: im dunklen Tunnel, auf dem unbewachten Parkplatz, aber auch im vertrauten Umfeld. Das Thema Sexuelle Übergriffe ist durch die MeToo-Debatte auch bei uns wieder stark in den Fokus gerückt.

Wie vermeiden Frauen gefährliche Situationen? Und wie verhalten sie sich im Notfall richtig?

Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Nordrhein-Westfalen haben zugenommen: im Vergleich zum Vorjahr um 2 510 auf 12 886 Fälle. Die „gute“ Nachricht: Zieht man die Fälle sexueller Belästigung ab, zeichnet sich ein Rückgang ab: 300 Fälle weniger, in denen es um Vergewaltigungen oder sexuelle Nötigung ging.

Heike Gottmanns von der Kriminalprävention der Polizei Mönchengladbach stellt fest, dass sich mit der Reform des Sexualstrafrechts nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht 2015 viel getan hat. „Es gibt einen neuen Strafbestand: die sexuelle Belästigung“, erklärt sie. „Und wir haben eine hohe Aufklärungsquote.“ Tatsächlich liegt diese 2017 bei 75 Prozent. Drei von vier Sexualstraftätern werden also „geschnappt“.

Besser aber, die Übergriffe passieren gar nicht erst. Heike Gottmanns geht es daher um die Prävention. „Das Wissen um die Strafbarkeit“ ist ihr ein wichtiges Anliegen. Sie will aufklären, aber Frauen auch in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstbehauptung stärken. Sie empfiehlt „Selbstverteidigungskurse, egal, ob Judo, Karate, Jiu Jitsu oder Boxen, am besten im Verein.

Gedanken zum Thema macht sich auch Robert Fuhr. Als Trainer der hawaiianischen Kampfkunst Kenpo weiß er, wovon er spricht. Gefahrensituationen? Kennt er. Und er weiß, wie eine Frau sie vermeiden und sich im Notfall schützen kann. „Awareness“ spielt eine große Rolle – die realistische Einschätzung von prekären Situationen.

„Einfaches Beispiel“, erklärt Fuhr. „Eine Frau geht im Dunkeln zu ihrem Auto. Warum sucht sie erst vorm Auto stehend nach dem Autoschlüssel?“, fragt er. „Besser: Schlüssel vorher raussuchen und so halten, dass man sie notfalls als Waffe benutzen kann.“

Aber Fuhr hat noch mehr Tipps: „Beim Annähern ans Auto auch die Beifahrerseite checken: Versteckt sich da jemand?“ Wichtig auch: „Nach dem Einsteigen die Türen von innen verriegeln, aufs Schminken verzichten und gleich losfahren.“ Und apropos Make-up: Nicht offen im Auto liegen lassen! Dasselbe gelte für andere „weibliche“ Utensilien wie die Handtasche. Kurzum: Keine Aufmerksamkeit der Sorte „Hallo, das ist ein Frauenauto!“ erregen.

(StadtSpiegel)