Vater tötete den kleinen Ben

Vater tötete den kleinen Ben

In der Nacht zum vergangenen Donnerstag starb der kleine Ben eines gewaltsamen Todes. Beide Elternteile befinden sich in Untersuchungshaft.

„Es fällt mir schwer, von Eltern zu sprechen“, sagt der Leiter der Mordkommission, Ingo Thiel, als er von den bisherigen Ergebnissen der „MK Ben“ berichtet. „Erzeuger“ sei ein treffenderes Wort.

Am Donnerstag gegen 10.20 Uhr hatte ein 29-Jähriger aus Hockstein den Notruf gewählt. Der Notarzt konnte nur noch feststellen, dass der kleine Ben bereits seit mehreren Stunden tot war. Er wurde sechs Wochen und zwei Tage alt. Auf den ersten Blick, so Thiel, sei bereits zu sehen gewesen, dass es sich nicht um einen natürlichen Tod handelte. „Es gab massive innere Verletzungen und Anzeichen für Ersticken“, sagt Thiel, dazu ältere und neuere Rippenbrüche. Die Ermittler gehen davon aus, dass Ben in den letzten 14 Tagen seines Lebens misshandelt wurde.

Die Vernehmungen des 29-Jährigen und seiner Lebensgefährtin (30) hatten am Freitagmorgen begonnen. Darin habe sich der Mann zunächst als treu sorgender Vater gegeben, berichtet Thiel. Im Laufe der Vernehmungen habe sich aber immer mehr herauskristallisiert, dass der Mann das Kind misshandelt habe – und die Frau von den Misshandlungen wusste und sie duldete.

Als die Amtsrichterin das Paar am Samstag in Untersuchungshaft schickte, stand in den Haftbefehlen Misshandlung von Schutzbefohlenen und Totschlag durch Unterlassen bzw. Totschlag. Dann aber gab es neue Erkenntnisse. „Wir gehen davon aus, dass der Mann in der Nacht zu Donnerstag beschlossen hat, das Kind zu töten – um die Misshandlungen zu verdecken“, erläutert Staatsanwalt Benjamin Kluck. „Verdeckung ist ein Mordmerkmal, deshalb wurde der Haftbefehl am Montag neu verkündet.“

„Überforderung“ als Motiv lässt er nicht gelten. „Das ist mir zu einfach. Es gibt Hilfen genug. Und wer fragt, dem wird geholfen.“

Polizeilich war das Paar, das sich seit sieben Jahren kennt und seit sieben Monaten in der gemeinsamen Wohnung in Hockstein lebte, noch nicht in Erscheinung getreten. Auch beim Jugendamt war es nicht bekannt. Ben war für beide das erste Kind. Was sich als mögliches Motiv in den Vernehmungen herauskristallisierte, macht auch die erfahrenen Ermittler fassungslos. Ben hatte das bisherige Leben des Paars verändert. Die beiden gingen keinem Beruf nach, der Mann schlief immer bis mittags. Das war mit Ben nicht mehr möglich. Deshalb musste der kleine Junge sterben.

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„Es war keine Folge der Misshandlungen, dass Ben starb, sondern ein aktives Tötungsdelikt“, unterstreicht der Staatsanwalt. Ben sei erstickt worden. Deshalb soll nach bisherigem Stand die Anklage gegen den 29-Jährigen auf Mord lauten. Ihm droht dann eine lebenslange Freiheitsstrafe.

(StadtSpiegel)