Waldorfschüler helfen Burundi

Waldorfschüler helfen Burundi

Es ist ein ganz besonderer Tag für die Schüler der Rudolf Steiner Schule. Sie tragen ein Lied auf Suaheli vor. Erzbischof Simon Ntamwana und Buchautorin Angela Krumpen erzählen vom Terror und Völkermord in Burundi.

Und ein Schüler aus Somalia läuft weinend aus dem Saal.

„Sina mali mali, sina deni, Mali yangu baba, Ina nyesha kama mvua, Ina ruka kama ndege, Ina cheka kama mtoto ...“ Drei Wochen haben die Schüler der Rudolf Steiner Schule fleißig geprobt, bis sie das Lied von Khadja Nin aus Burundi fehlerfrei vortragen können. Suaheli ist kein Unterrichtsfach. Mit Burundi allerdings verbindet die Waldorfschüler ganz viel. Denn sie setzen sich seit sieben Jahren für das Land ein, von dem so viele – Gleichaltrige wie Erwachsene – nicht einmal wissen, wo es liegt, geschweige denn, welche grausamen Dinge dort geschehen.

Über 50 000 Euro haben die Mädchen und Jungen insgesamt schon gesammelt und gespendet. Und sie machen weiter. Alle vier Jahre übernimmt eine neue neunte Klasse diese große Aufgabe für vier Jahre – und macht es großartig. Wie die jetzt 12. Klasse, allen voran Chiara Jenecke, Lara Mölters und Klara Undfeldwisch, die wissen, was sie wollen, nämlich, „dass Burundi in den Köpfen der Menschen bleibt.“

In den Köpfen der Schüler hier ist Burundi angekommen – wenn nicht durch die Projekte der letzten Jahre, dann spätestens an diesem Tag. An dem liest Autorin Angela aus ihrem Buch „Nur Versöhnung kann uns retten“ vor. Darin schildert sie, was in Burundi passiert, erzählt von der Diktatur, dem Terror, dem Hunger, dem Verschwinden von Menschen, den Morden. „Da werden junge Menschen erschossen, nur weil sie an Demonstrationen teilnehmen.“ Und sie berichtet vom furchtlosen Einsatz des Erzbischofs Simon Ntamwana für sein Heimatland. Der, zurück aus Rom, erleben musste, dass sein Vater ermordet worden war. Sein Bruder , insgesamt 54 Menschen, die ihm nahestanden. „Alles nur, weil wir intellektuell waren, weil wir Hutus von der Macht ferngehalten werden sollten.“ Und der es trotz aller Unmenschlichkeit schafft, zu verzeihen.

Für Erzbischof Simon Ntamwana führt der Weg, Verletzungen zu heilen, über das Verzeihen. „Es gibt nichts, was man nicht vergeben kann, niemanden, der nicht verzeihen kann.“

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Ob er das auch zu dem Schüler aus Somalia sagt, der während der Lesung weinend den Saal verlässt, weil die Geschichten bei ihm, dem geflüchteten Jungen, dem Kindersoldaten, ganz viele Wunden wieder aufreißen?

Bei den drei Mädchen aus der 12. Klasse jedenfalls ist die Botschaft angekommen. „Wie haben verstanden, dass wir kämpfen müssen. Wir werden Sie unterstützen“, versprechen Sie dem Erzbischof. Von den 1 000 Euro, die sie diesmal spenden, können 20 Ziegen gekauft werden – Existenzgrundlage für 20 fünfköpfige Familien in Burundi.

(Report Anzeigenblatt)