Zehn Jahre Hospizdienst Wegbegleiter

Zehn Jahre Hospizdienst Wegbegleiter

Der ambulante Hospizdienst Wegbegleiter e.V. feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Am 8. Juni lädt er zu einer Geburtstagsfeier ab 19 Uhr in die Berger Dorfstraße 59 ein.

Mit Jutta Profijt wird bei der Feier eine der profiliertesten Autorinnen der Stadt die ersten beiden Bände “Allein kann ja jeder„ und “Zusammen ist (k)ein Zuckerschlecken„ ihrer Erfolgstrilogie um eine Chaos-WG vorstellen. Wie die Fetzen in dieser Wohngemeinschaft fliegen, dann aber doch wieder alle an einem Strang ziehen, zeigt, wie sich das Leben auch in schwierigen Zeiten meistern lässt.

Wir alle haben Angst: dass wir etwas nicht schaffen, vor Armut, vor Krankheit, besonders aber vor dem Tod. Am besten wäre ein unvermitteltelter Abgang, sagte schon Napoleon, und viele von uns wünschen sich den Udo-Jürgens-Tod: Zum Spaziergang aufbrechen und tot umfallen. Und wenn das nicht geht? Am Ende brauchen wir jemanden, der uns hilft, der uns stützt, der bei uns ist – zum Beispiel die Menschen des ambulanten Hospizdienstes Wegbegleiter, der Todkranke und ihre Angehörigen betreut und berät.

Ambulante Palliativ-Versorgung – so lautet der sperrige Begriff und meint die Maßnahmen der Medizin bei fortschreitenden unheilbaren Erkrankungen. Daniela Knothe, ausgebildete Krankenschwester und Koordinatorin des Dienstes, erklärt: „Jeder kann beim Hausarzt eine Verordnung beantragen, wenn keine Heilung mehr in Sicht und die Lebenszeit begrenzt ist.“ Diese Verordnung ermöglicht dann Infusionen, die Symptomkontrolle und Mittel gegen die Schmerzen – ganz unabhängig von der Pflegestufe. Ein Pflegebett kann angefordert werden oder ein Nachtstuhl, auf dem man nebenbei kleine Entfernungen in der Wohnung überbrücken kann. „Das ist klasse, der wird noch am selben Tag geliefert.“ Pleura- und Aszites-Drainagen versorgen, Tracheal-Kanülen wechseln, Schmerzpumpe programmieren – überall hilft der Dienst. „Obwohl: Die Schmerzpumpe kann man heute selber so steuern, als hätte man ein Smartphone in der Hand.“ Und was ist, wenn es dem Patienten wider Erwarten nach einem halben Jahr plötzlich besser geht? „Das haben wir öfter als gedacht.“ Dann wird die Versorgung eingestellt. „Es besteht aber die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben und jederzeit die Pflege wieder aufzunehmen.“

Wie sie selbst zum Tod steht? Die 41-jährige Mutter von zwei Kindern sagt ganz offen: „Selbstverständlich habe ich Angst, jeder fragt sich doch: Wie geht es weiter?“ Anderseits: Jede praktische Information rund um den Tod vermindert die Furcht ein wenig.

(StadtSpiegel)