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Der Hirntod wird zweifelsfrei festgestellt

Der Hirntod wird zweifelsfrei festgestellt

Viele Menschen müssen in Deutschland sterben, weil kein geeignetes Spenderorgan für sie zur Verfügung steht. Dabei ist der Großteil der Deutschen grundsätzlich bereit, zu helfen. Doch beim Thema Organspende besteht bei vielen noch Unsicherheit.

Extra Tipp-Leser hatten die Gelegenheit, Beate Gray und Tanja Rögner vom Info-Telefon der Deutschen Stiftung Organtransplantation und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dazu Fragen zu stellen.

Hier einige der Antworten auf Fragen unserer Leser:

Ich würde mich ja für eine Organspende entscheiden, wenn ich genau wüsste, dass beispielsweise nach einem lebensbedrohlichen Unfall noch alles medizinisch Mögliche getan wird, um mich am Leben zu erhalten?

Ihre Sorge ist unbegründet, denn jeder Arzt ist immer vorrangig am Überleben und an der Genesung „seines“ Patienten interessiert und nicht am Wohlergehen eines eventuellen Organempfängers. Dazu ist er aufgrund seines hippokratischen Eides verpflichtet.

Es wird gesagt, dass der Spender zum Zeitpunkt der Organentnahme zweifelsfrei tot ist. Wie kann es sein, dass dann die Organe noch funktionieren?

Durch Beatmung und Medikamente werden die Herz- und Kreislauffunktion des Verstorbenen künstlich aufrechterhalten, um die Organe bis zur Entnahme zu versorgen. Der Spender selbst ist unwiederbringlich tot, weil die Funktionen des gesamten Gehirns irreversibel erloschen sind.

Wie stellt man sicher, dass man auch wirklich hirntot ist?

Laut Transplantationsgesetz müssen in Deutschland zwei unabhängige Ärzte den Hirntod – also den vollständigen und irreversiblen Ausfall des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstammes – nachweisen und protokollieren. Dafür werden klinische Tests durchgeführt.

Ich hatte vor sechs Jahren Darmkrebs und gelte als geheilt. Kann ich mich dennoch für die Organspende entscheiden, und sollte ich diese Vorerkrankung irgendwo anmerken?

Beide Fragen können mit ja beantwortet werden. Man kann auch trotz Vorerkrankung Spender sein. Fünf Jahre nach einer Krebserkrankung wäre zum Beispiel eine Spende wieder möglich. Und es ist sinnvoll, schwere Erkrankungen auf dem Ausweis zu vermerken. Nur wer eine akute Krebserkrankung oder eine HIV-Infektion hat, kann keine Organe spenden.

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Werde ich irgendwo registriert, wenn ich mich für die Organspende entscheide, und muss mein Hausarzt zustimmen?

Wenn Sie sich zur Spende entschließen, werden Sie nicht registriert. Und Ihr Hausarzt hat mit Ihrer ganz persönlichen Entscheidung nichts zu tun.

Ist die Kirche eigentlich gegen Organspende? Ich kenne gläubige Menschen, die das aus religiösen Gründen ablehnen.

Weder die katholische, noch die evangelische Kirche, noch der Zentralrat der Muslime lehnen Spenden ab. Im Gegenteil, sie befürworten die Organspende als Akt der Nächstenliebe0.

Erspart man den Angehörigen im Fall eines Hirntodes die Entscheidung für oder gegen eine Organentnahme, wenn man einen Organspendeausweis hat?

Ja. Die Angehörigen müssen – wenn man sich auf dem Organspendeausweis mit ja für eine Spende festgelegt hat – nicht um eine Entscheidung gebeten werden. Denn dann hat in jedem Fall der Wille des Verstorbenen Vorrang.

Kann man als Spender bestimmte Organe wie das Herz für eine Verpflanzung ausschließen? Welche Organe können für eine Transplantation überhaupt genutzt werden?

Wenn Sie beispielsweise Ihr Herz nicht spenden möchten, vermerken Sie das einfach auf Ihrem Organspendeausweis. Nach dem Hirntod können folgende Organe und Gewebe entnommen und übertragen werden: Niere, Herz, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut sowie die Hornhaut der Augen, Herzklappen, Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen.

(Report Anzeigenblatt)